Ich hab jetzt ganz kindisch meine Freundeliste in Facebook ausgemistet. Naja zumindest die entfernt, die für mich gestorben sind.
Ich hab genau noch 2 Freunde, zwei Kumpels, die von Anfang an für mich da waren. Von dem Rest meiner 'Freunde' ist keiner mehr da.

Aber ich bin nicht alleine. Es geht fast allen Querschnitten so. Wenn überhaupt ist ein Freund geblieben.
Ich versteh nicht warum man jemanden dann, wenn er am meisten Unterstützung braucht, links liegen lässt. Warum ihr mich links liegen gelassen hab. Ich hab um alte Freundschaften gekämpft. Aber ich hab eingesehen, dass es keinen Sinn macht. Ihr habt mit mir abgeschlossen, ich hab mit euch abgeschlossen. Ich hab euch aus meinem Leben gelöscht. Ist leider nur teilweise möglich, weil ich eure Gesichter ja leider täglich in der Schule sehen muss.

Das hätte ich nie erwartet.
Ich dachte, wenn ich nach Hause komme, wird alles anders.Vielleicht klingt das überheblich, aber ich dachte die Leute rennen mir die Bude ein und warten schon, wenn ich nach Hause komme oder schmeißen sogar eine kleine Party...aber nichts. Keine Party, kein Besuch, keine einzige Nachricht 'Schön, dass du wieder da bist". Nichts.
Seit einem Jahr keine Nachricht "und wie geht's dir jetzt so?"
Ist das wirklich zu viel verlangt?
 Ich hoffe ich werde neue Freunde finden. Wahre Freunde, die mich akzeptieren wie ich bin.
Ich weiß, ich reite oft auf diesem Thema rum, aber es beschäftigt mich nun mal immer und immer wieder. Und ich kann's nicht verstehen. Ich werd's auch nie verstehen.

Kommentare

  1. Liebe Amelie! Über den Artikel in der Süddeutschen bin ich auf deinen Blog gestoßen und habe nun von oben her bis hier gelesen - keine Ahnung wie lange... und bei diesem Eintrag muss ich nun doch mal kommentieren. Ganz ehrlich, bei den ersten (aktuellsten) Einträgen dachte ich: "Mädchen, vielleicht solltest du lieber Tagebuch schreiben und nicht öffentlich im Netz..." Je mehr ich gelesen habe, desto deutlicher wird mir: Es ist natürlich eine Art Tagebuch (bin da vielleicht etwas altmodisch) und es ist gut, dass du all das öffentlich schreibst. Ich hoffe, dass es auch für dich gut ist, aber vor allem ist es sicher gut für alle die es lesen. Denn wie viele querschnittsgelähmte Leute kennt man schon? Mit wie vielen hat man engen Kontakt, so als Nicht-KrankenpflegerIn, Nicht-PhysiotherapeutIn etc.? Viele Menschen kennen sicher sehr wenige bis gar keine Leute die auf den Rollstuhl angewiesen sind, so wie ich, ich kenne genau einen...
    Hier deine Gedanken zu lesen ist daher ein großes Stück Weg zum Verständnis was alles sich ändert mit so einem Unfall. Ich lese es auch etwas als Warnung, nicht alles als selbstverständlich zu betrachten was einem im Leben gegeben ist. Es kann einfach zu schnell vorbei oder eben ganz anders sein... Danke dafür, auch wenn du es vielleicht nicht mit dieser Intention geschrieben hast!
    Dass deine "Freunde" dich fast ausnahmslos im Stich gelassen haben wie du schreibst, macht mich fassungslos! Das sollten doch die Momente sein in denen man eine Freundschaft am intensivsten braucht und lebt! Aber wenn ich so an meine Abizeit zurückdenke (ist schon ne Weile her, 14 Jahre um genau zu sein) ist mir klar, dass damals wohl auch die wenigsten meiner Freunde solche gewesen wären die in so einer Lebensituation zu mir gehalten hätten. Ich habe mit genau einer Freundin von damals heute noch Kontakt, die anderen habe ich nie wiedergesehen nach dem Abi...
    Aber sei sicher, je älter du wirst, desto tiefer gehen auch die echten Freundschaften, auch wenn es vielleicht nicht mehr so viele sind wie zu Schulzeiten. Und man lebt sich einfach weniger schnell auseinander, da die Persönlichkeit doch etwas gefestigter ist und nicht jeder kleine oder größere Wechsel der Lebensumstände Lichtjahre zwischen dich und deine Freunde bringt :-)
    So, jetzt hör ich mal auf, schlau und alt zu tun und wünsche dir von Herzen alles alles Gute, ganz viel Kraft, Zuversicht, Geduld, Zielstrebigkeit, Willensstärke, Glück und Liebe und die besten Freunde der Welt!!!

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